Pressemitteilung (pn):
Landkreis Neuburg-Schrobenhausen initiiert Pilotprojekt zur Integration |
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Die fehlenden Sprachkenntnisse machten es den Kindern schwer, dem Unterricht zu folgen.
Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat sich zum Ziel gesetzt, genau diesen Teufelskreis zu durchbrechen....
Sprach-Intensiv-Klasse nach dem „Neuburger Modell“ hilft ausländischen Schülern gezielt, Sprachdefizite abzubauen
Auch die Eltern der Kinder sind mit im Boot
Das im laufenden Schuljahr gestartete Projekt findet großen Anklang
Sie kommen aus dem Kosovo, der Ukraine, dem Irak, Afghanistan, Nigeria, Rumänien, Bulgarien, Tschechien und Lettland: die Schüler der Sprach-Intensiv-Klasse in Neuburg. Gemeinsam werden sie nach einem eigens zugeschnittenen Lehrplan unterrichtet, machen zusammen Hausaufgaben und erhalten eine Nachmittagsbetreuung. Dabei lernen sie vor allem eins: die deutsche Sprache.
Die meisten der Kinder haben erst vor wenigen Monaten oder Wochen den Weg nach Deutschland gefunden und sprechen somit kaum oder gar nicht Deutsch. Gleichwohl müssen sie sofort die Schule besuchen. Das führte in der Vergangenheit zu Problemen: Die Lehrer hatten Schwierigkeiten den Stoff des Lehrplanes zu vermitteln. Die fehlenden Sprachkenntnisse machten es den Kindern schwer, dem Unterricht zu folgen. Langeweile und Desinteresse bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten waren die Konsequenz.
Sprache als Schlüssel für eine gelungenen Integration: Die Schüler der Sprach-Intensiv-Klasse nach dem „Neuburger Modell“ beim offiziellen Vorstellungstermin des Projekts im Dezember vergangenen Jahres.
Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat sich zum Ziel gesetzt, genau diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Unter der Federführung von Mahmoud Al-Khatib, Leiter der Abteilung Soziales im Landratsamt, wurde in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt das Pilotprojekt der Sprach-Intensiv-Klasse nach dem „Neuburger Modell“ - kurz SIK - ins Leben gerufen. Die SIK fußt auf drei Säulen: den Übergangsklassen, der Ganztagsschule und der Elternschule.
„Wir haben mit Schuljahresbeginn zwei Übergangsklassen eingerichtet. Eine an der Grundschule am Englischen Garten für die Jahrgangsstufen eins bis vier und eine an der Mittelschule Neuburg für die Jahrgangsstufen fünf bis neun“, erläutert Al-Khatib. Unterrichtet wird nach einem gesonderten Lehrplan, dessen Schwerpunkt die Vermittlung der deutschen Sprache ist. Nach dem gemeinsamen Mittagessen werden die Kinder am Nachmittag in der Ganztagesschule optimal betreut. Lehrer unterstützen ihre Schützlinge nicht nur bei den Hausaufgaben, sondern organisieren Freizeitaktivitäten wie Sport oder Werken. Darüber hinaus beschäftigen sich die Schüler mit fremdländischen und christlichen Traditionen, um mehr voneinander zu erfahren.
Der dritte, aber nicht weniger wichtige Baustein ist die Elternschule. Die Eltern der Kinder verpflichten sich, entsprechend ihren Möglichkeiten an der SIK mitzuwirken. So müssen die Mütter der Schüler einen eigenen Deutschkurs an der Schule belegen und regelmäßig die Elternabende besuchen.„Ohne die Eltern geht es nicht und deshalb holen wir sie von Anfang an mit ins Boot“, erklärt Al-Khatib.
Die Idee der Sprach-Intensiv-Klasse findet bereits im ersten Schuljahr großen Anklang: bei den Kindern - 39 Schüler werden unterrichtet -, aber auch bei den Verantwortlichen aus der Politik. „Mit diesem Projekt ist Neuburg ein Vorbild. Vor allem in einer Stadt mit einem großen Asylbewerberheim sind solche Projekte unheimlich wichtig“, sagte der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Martin Neumeyer bei einem Besuch der SIK. Landrat Roland Weigert betont: „Die Integration ausländischer Mitbürger ist für uns keine leere Worthülse, sondern praktizierte Wirklichkeit, was wir mit Projekten wie der Sprach-Intensiv-Klasse unterstreichen.“ Sein Dank richtet sich an alle Beteiligten und insbesondere an den Lions-Club Neuburg, der die SIK mit 5.000 Euro unterstützt.
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