Pressemitteilung (pn): Erik Händeler: Eine etwas andere Wirtschaftstheorie |
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Eine Wirtschaftstheorie, die in Widerspruch zur gängigen Lehrbuch-Ökonomie steht, erläuterte der Zukunftsforscher, Wirtschaftswissenschaftler und mehrfache Buchautor Erik Händeler am Donnerstagabend auf Einladung von ProWirtschaft Pfaffenhofen....
Angeregt diskutiert wurde auch nach dem Vortrag von Erik Händeler noch. Unser Bild zeigt den Referenten (rechts) im Gespräch mit ProWirtschaft-Vorsitzendem Franz Böhm (Mitte) und seinem Stellvertreter Dieter Andre (links). (Foto: M. Hailer)
Mit seinen spannenden Thesen, basierend auf der Kondratieff-Theorie von den „langen Konjunkturwellen“ in Wirtschaft und Gesellschaft, und auch mit der Art seines Vortrags begeisterte er seine rund 60 Zuhörer.
„Das Gute liegt meistens sehr nah“, meinte ProWirtschaft-Vorsitzender Franz Böhm eingangs in Anspielung auf die Tatsache, dass der in ganz Deutschland überaus gefragte Referent in der Nähe von Ingolstadt lebt. Und der stellvertretende Vorsitzende Dieter Andre stellte den Vertreter der „Speakers Excellence“, der 2010 von der Russischen Akademie der Wissenschaften für seine Arbeit ausgezeichnet wurde, kurz vor. Seit 1993 ist Erik Händeler ein Anhänger der Wirtschaftstheorie, die auf den 1892 geborenen russischen Ökonom Nikolai Kondratieff zurückgeht.
1938 wurde Kondratieff in einem sibirischen Gulag hingerichtet. Zum Verhängnis wurde ihm unter anderem, dass er entgegen der russischen Propaganda in der von ihm vorausgesagten Weltwirtschaftskrise nicht den Zusammenbruch des Kapitalismus sah, sondern nur das tiefe Tal zwischen zwei Konjunkturzyklen. Nach der Kondratieff-Theorie sind nicht Preise, Zinsen, Löhne, Geldmenge, Inflation und die Entwicklung auf den Finanzmärkten die Ursache der ökonomischen Entwicklung, sondern lediglich deren Folge.
Den monetären Faktoren wird nach Ansicht Händelers in der gängigen Wirtschaftswissenschaft viel zu viel Bedeutung beigemessen. In Wirklichkeit habe das Auf und Ab in der Wirtschaft ganz andere Gründe. Von 1780 bis in die heutige Zeit erläuterte er die Theorie der langen Konjunkturzyklen. Die Phasen des Aufschwungs seien von „fünf Basisinnovationen und einer gewaltigen Produktivitätssteigerung“, die jeweils von ihnen ausgegangen sei, bestimmt gewesen. Das waren Dampfmaschine, Eisenbahn, elektrischer Strom, Auto und Computer.
Jeder Erfindung vorausgegangen sei die Knappheit eines wichtigen Produktionsfaktors. Der Abschwung habe immer dann eingesetzt, wenn der Produktivitätszuwachs den Gipfel überschritten und sich merklich abgeschwächt habe. Diesen Zeitpunkt sieht Erik Händeler jetzt auch in der Computertechnik, „der die Wirtschaft ihr Wachstum in den letzten 30 Jahren zu verdanken hat“, gekommen.
Folglich steuere die Wirtschaft auf das nächste Tal zu und auch den nächsten knappen Produktionsfaktor hat der Referent bereits ausgemacht: gesunde Menschen. Von einer weiteren Verlängerung der Lebensarbeitszeit und einem besseren Umgang mit Wissen könne die nächste große Produktivitätssteigerung ausgehen. Dazu brauche man aber eine neue Unternehmenskultur und Ethik, denn die heutige Arbeitswelt mache die Menschen krank.
Am Ende des Abends war sicherlich nicht jeder der Zuhörer zum Anhänger der Kondratieff-Theorie mutiert. Aber unabhängig davon, ob man die spannenden Thesen nun teilt oder nicht, hat Erik Händeler - wie auch die anschließende Diskussion zeigte - mit seinem Vortrag auf jeden Fall dazu angeregt, eingefahrene Denkweisen zumindest kritisch zu hinterfragen und eine Zukunftsdiskussion anzustoßen. Genau das war die Absicht von ProWirtschaft und so lud Dieter Andre abschließend die Anwesenden und alle anderen Interessierten zu einem Diskussionsabend am 21. Juli ein.
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